Ein Trinklied aus dem Jahre 1848
Es saßen beim schäumenden, funkelnden Wein
Drei fröhliche Burschen und sangen,
Es schallte und brauste das Jubellied,
Und lustig die Becher erklangen.
Der Erste, ein Jüngling in dunkelem Haar
Hob hoch in der Rechten den Becher:
„Dem Vater Rhein, der den Wein uns gebar,
Ein donnerndes Vivat, ihr Zecher!”
„Es lebe der Rhein! Es lebe der Rhein!”
So schallt’ es hinaus in die Weite.
Freudig erhebet sein Glas und spricht
Mit blitzenden Augen der Zweite:
„Hoch lebe die Frau Musika,
Die haltet in Ehren, ihr Brüder!
Es lebe Musik, es lebe Gesang!”
Laut klingen die Gläser wider.
Und wie der festliche Ruf ertönt
Noch zu des Gesanges Preise,
Da schwingt schon der Dritte den Becher empor
Und spricht zu der Freunde Kreise:
„Was soll uns der Wein, was soll der Gesang,
Wenn die Liebe nicht innig im Bunde!
Ihr Brüder, der Liebe ein donnerndes Hoch,
ein Hoch aus des Herzens Grunde!
„Es lebe die Liebe, die Freundschaft hoch!”
So schallt es von Munde zu Munde.
Sie reichen die Hand sich, ein vivat Hoch,
Und leeren das Glas bis zum Grunde.
(Robert Keil, *1820 †1894)
Quelle: Biskirchener Heimatkalender 2010